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Das Allheilmittel

von Sarah Weiß, 03.05.2020

Im Kampf gegen Corona und seine Folgen scheint fast jedes Mittel recht. Nun soll es eine App richten. Nach vehementer Kritik am zunächst geplanten Ansatz sollen es die Deutsche Telekom und SAP richten, Fraunhofer und Helmholtz sollen beraten, der BfDI Ulrich Kelber und das BSI sollen eingebunden werden. Auch Pepp-PT will sich nicht von der Platte putzen lassen und sein bislang gesammeltes Wissen zur Verfügung stellen. Und prompt will auch eine Gruppe aus PwC Deutschland, dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), SIS Software und Eventim eine Lösung vorlegen – angeblich schon funktionsfähig. Auch Apple und Google, ohne deren Schnittstellen keine App funktionieren kann, wollen weitere Funktionen implementieren, durch die die Benachrichtigung von Kontaktpersonen ergänzt werden sollen. Seien wir ehrlich: Der Erfolg der App steht und fällt mit ihrer Akzeptanz und die wiederum wird (auch) davon abhängen, wie viel Vertrauen wir in die App bzw. ihren Anbieter haben. Die freiwillige Nutzung darf nicht zur „Verhandlungsmasse“ werden, ebenso wenig wie der dezentrale Ansatz. Und was gern übersehen wird: die Sicherheit der Verarbeitung dieser Daten! Man mag einwenden, dass Telekom und SAP nicht gerade Speedboote sind, doch beide Unternehmen haben Erfahrungen mit (zugekauften) Start-ups, die noch datengetriebener operieren als ihre Mütter – und beide Schwergewichte haben Übung, wenn es um Datenschutz- und Datensicherheit geht. Mit Sicherheit mehr als die in Frage kommenden staatlichen Stellen, insofern besteht Hoffnung, zumal wenn der BfDI die Entwicklung begleitet …