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Gläserne Passagiere bei Flugreisen

von Sarah Weiß, 17.06.2019

Ich fliege gern und nicht selten nach Irland, Norwegen, Island, nördliche Länder halt. Und Sie? Spanien, Marokko, Ägypten – da ist es wärmer, es gibt tolle Pauschalangebote und das Essen … ein Gaumenschmaus. Na, vielleicht vergeht Ihnen die Lust ja bald, denn seit ca. einem Jahr sammelt das BKA alle Daten zu Flugbuchungen in und aus Deutschland. Ein Zusammenhang zu einer Straftat ist nicht nötig. Und was sammeln die da so? Neben den „üblichen Verdächtigen“ wie Namen, Reiserouten sind das auch Sitzplatzwahl und Angaben zum Gepäck – und das Ganze für 5 Jahre, also deutlich länger als bei der Vorratsdatenspeicherung. Nötig? Eher nicht: Gesuchte Kriminelle zieht man bei der Passkontrolle raus, da genügt der Blick in die offenen Fahndungen. Und wenn es keine Passkontrolle gibt wie oft bei Flügen im Schengenraum? Nun, pfiffige Straftäter wählen eine unbekannte Identität. „Beifang“ in der Datenbank sind alle Reisenden: So füllt sich eine riesige Datenbank, die das BKA durchfleueln will, um Personen auszumachen, bei denen es Anhaltspunkte gibt, dass sie „innerhalb eines übersehbaren Zeitraumes“ evtl. eine Straftat begehen. Unfug? Leider nein, denn mit der Datenbank werden Algorithmen trainiert: Was tut ein Mensch, bevor er kriminell wird? Nicht falsch verstehen: Man darf sich frei bewegen, aber tut man das noch, wenn man Druck verspürt, nicht auffallen zu dürfen? Mal sehen, wie der Europäische Gerichtshof dazu steht. Wir halten Sie auf dem Laufenden …